Es ist schon ein wenig merkwürdig, dass Lactoseintoleranz immer noch so ein Leben in der Grauzone führen muss, obwohl mittlerweile immer mehr Menschen erfahren, dass sie betroffen sind. Auch von medizinischer Seite wird die Lactoseintoleranz nicht so ganz ernst genommen, was wiederum auch verblüfft, denn viele an sich unsinnige Medikamente könnten eingespart werden, wenn man die Sache mal austesten würde.

Was ist denn nun diese Lactoseintoleranz überhaupt?

Also, normal ist es, dass beim Baby das Enzym Laktase gebildet wird, damit es den Milchzucker(Laktose) aus der Muttermilch spalten und damit überhaupt vertragen kann. Nach der Stillzeit stellt der Körper die Produktion quasi ein. Einige Populationen ( Nordamerika zB) , in denen sehr viele Milchprodukte konsumiert werden, haben sich dieser vermehrten Milchzucker Zufuhr angepasst und produzieren permanent das Verdauungsenzym Laktase.

In Asien, Afrika und einigen Südeuropäischen Ländern wird Laktase außer in der Stillzeit fast nie gebildet, so dass die Menschen dort quasi zu 100 % an Lactoseintoleranz leiden.

Folglich bedeutet Lactoseintoleranz ganz simpel, dass der Betroffene Milchzucker nicht verdauen kann, weil ihm das Verdauungsenzym Laktase fehlt oder zu wenig davon vorhanden ist. Dadurch gelangt der Milchzucker ungespalten in den Dickdarm und vergärt dort. Was wiederum bedeutet, dass derjenige auf Blähungen, Durchfall, Krämpfe und Übelkeit geradezu warten kann. Außerdem begünstigt so ein heftiger Durchfall auch einen massiven Vitaminmangel im Körper. Dummerweise sind die Auswirken abhängig von der Menge an Milchzucker. Je mehr umso heftiger.

In meinen Vorträgen waren erschreckend viele Menschen, die darunter gelitten haben und es einfach nicht wahrhaben wollten, weil ihr Arzt die Sache nicht ernst genommen oder eine Fehldiagnose gestellt hatte. Die meisten Betroffenen hatten angeblich psychische Probleme und dadurch einen etwas nervösen Magen. Das traf aber nur auf ca. 10 % der Leute zu. Der Rest hatte ganz eindeutig Lactoseintoleranz.

Andere hingegen hatten angeblich einen Reizdarm und mussten dagegen medikamentös vorgehen. Also Tabletten einnehmen, die Ihnen zwar Linderung verschafften, aber im Endeffekt viel zu viele Nebenwirkungen hatten und außerdem nicht gerade billig waren.

Dabei haben sie ganz einfach nur Lactoseintoleranz, was aber in unserer Konsumgesellschaft nicht gerade angenehm ist, weil nämlich Milchzucker in wahnsinnig viel Produkten enthalten ist, wo man ihn überhaupt nicht vermutet! Milchzucker hat die Eigenschaft den Geschmack von fast allen Lebensmitteln zu verbessern und deshalb setzt die Industrie denselben auch in vielen Produkten ein. Natürlich auch in Produkten, wo man ihn überhaupt nicht vermutet.

Na gut, wie kann man denn nun überhaupt erfahren, ob man nicht auch zu den Betroffenen gehört? Am einfachsten ist ein Test, den man selber durchführen kann. Man ernährt sich 2 Wochen lang strikt Lactose frei. Aber Vorsicht, Lactose lauert in vielen Dingen, wo man sie nie vermuten würde. Meist stellt sich eine Besserung schon nach einer Woche ein. Will man jetzt total auf Nummer Sicher gehen, dann führt man nach diesen 2 Wochen seinem Körper mindestens 100gr Milchzucker (Apotheke) zu. Ja und wenn dann die Blähungen, das Völlegefühl und der Durchfall massiv auftreten, dann wissen sie Bescheid. Natürlich können sie auch zum Arzt gehen und dort einen Test machen lassen.

Zum Glück gibt es immer mehr Milchprodukte, die keinen Milchzucker mehr enthalten und die man getrost genießen darf. Und zum anderen gibt es in Apotheken ein Präparat, welches Laktase, also das Enzym, das Milchzucker spaltet, enthält, so dass man alles, aber auch wirklich alles ganz beruhigt genießen kann. Man muss nur vorher ein paar Tabletten nehmen und schon braucht man sich keine Gedanken mehr zu machen. Selbst der Lieblingsjoghurt kann mengenmäßig genossen werden.

Es gibt also keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Es ist nun mal so, wie es ist, und damit können Sie wunderbar leben. Ein kurzer Besuch in Ihrer Apotheke, wo es die Tabellen und die Enzymtabletten gibt, und schon steht einem „normalen“ Leben nichts mehr im Wege!

Natürlich beraten wir Sie auch gern, wenn Sie noch weitere Fragen zu diesem Thema haben….oder Ihr Magen doch zu den nervösen Vertretern seiner Zunft gehört und deshalb etwas andere Hilfe benötigt. Aber egal, wodurch Ihre Beschwerden zu Stande kommen, wir wollen Ihnen helfen, das Richtige dagegen zu tun. Sprechen Sie uns ruhig an, auch wenn es um etwas unangenehme Themen geht, denn wir hauchen der allgemeinen Floskel „ ….fragen sie ihren Arzt oder Apotheker!“ viel mehr Leben ein, als von der Politik und den Medien gewürdigt wird. Wir sind der Alltag und damit vor Ort, um Ihnen tagein und tagaus helfen zu können.

Ihr Team der St.Georg Apotheke

Dorfplatz Grossenritte